Die Spitze des Eisbergs
Liebes Netzwerk, Freunde des gesunden, ehrlichen Sportes und Sportinteressierte,
bevor ich näher auf ein immer grösser werdendes Massenphämomen, dem Medikamentenmissbrauch im Fitness-, Vereins- und Freizeit-Sport eingehe, möchte ich mich meinem Netzwerk und Interessierten näher vorstellen.
Mein Name ist Mario L. Tille und einige im Netzwerk kennen mich schon anhand verschiedener Kommentare zu Qualitäts- und anderen Themen. Seit mehr als 15 Jahren befasse ich mit der Thematik des Medikamentmissbrauches im Freizeit- und Amateur-Sport auf sozialer und qualitätstechnischer Ebene. Die dafür eigens geschaffene NaturalPro - Association for Natural Fitness, Sports and Health, ist eine Non-Commercial-Organisation, die neue Konzepte zur qualitativen Weiterentwicklung von Dienstleistungen im Fitness-, Vereins- und Freizeit-Sport entwickelt.
Aufgrund der aktuellen Veröffentlichung eines Artikels in der Zeitschrift 20 Minuten und der zunehmenden Verdichtung an Berichterstattung in Zusammenhang mit dem illegalen Handel von Dopingmitteln, möchten wir heute etwas mehr Licht ins Dunkel bringen. Am Ende dieses Artikels findet Ihr einige Fragen, die zu einer angeregten Grundsatzdiskussion führen sollen, welche wir mit euren geschätzen Inputs weiterentwicklen wollen.
Nun zum Wesentlichen,
Bereits in den 80er Jahren war der Medikamentmissbrauch eine feste Grösse im Fitness-Sport. Allerdings waren die Dopingmittel, vorzugsweise androgene anabole Steroide, aufgrund der schwierigen Beschaffung, nur einem bestimmten Sport-Klientel, den klassischen Bodybuildern zugänglich. Dies hat sich in den letzten 10 bis 15 Jahren massiv geändert. Die Verfügbarkeit von Dopingmittel hat sich Dank der Social Media Bewegung und dem damit verbundenen Handel im Internet vertausentfacht!
Heute bekommt man im Netz alles was das Herz begehrt, und es wird vorzugweise von jungen Fitnesssportlern kosumiert, als gäbe es kein Morgen. Dabei spielen die wichtigen Akteure des Schweizer Fitnessmarktes wie zum Beispiel der SFGV, die IG Fitness oder auch Ausbildungsträger wie die SAFS eine zwiespältige Rolle, verdrängen und negieren das Problem, wenn Sie darauf angesprochen werden. Dabei ist das Problem bereits seit 10 Jahren in der Schweiz mit zweistelligen Zuwachsraten pro Jahr bekannt. Die Aargauer Staatsanwaltschaft spricht in dem Artikel der Zeitschrift 20 Minuten "von mittlerweile epidemieartigen Zügen" welche die Einnahme von leistungssteigernden Medikamenten angenommen hat.
In 2017/18 hat der Gründer der NaturalPro im Rahmen einer Masterthesis, die Problematik des Medikamtenmissbrauches zu leistungsteigernden Zwecken unter dem Titel "Aufbau einer Präventionsstrategie gegen Doping im Freizeit- und Fitness-Sport am Beispiel des Schweizer Fitnessmarkts", welche demnächst auf der NaturalPro Plattform veröffentlicht wird, näher beleuchtet. Das Ergebnis war bezeichnend, da weder die wichtigen Akteure im Schweizer Fitnessmarkt, noch die Krankenkassen, oder der Bund ein nachhaltiges Interesse hatten, die Problematik als solches zu erkennen und entsprechend zu handeln. Und das bis heute. Viele Gespräche verliefen im Sand oder man wurde aufgrund mangelnder Zuständigkeiten an andere Stellen verwiesen.
Daraufhin hat die NaturalPro Leitlinien unter dem Label DrugFreeSports erarbeitet, die in Kürze in eine Zertifizierung für Fitnessanlagenbetreiber und Personaltrainer münden werden.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die zunehmende Berichterstattung das aufzeigt, was die NaturalPro seit Jahren propagiert:
Einen massiven Anstieg von Medikamentenmissbrauch im Fitness-, Vereins- und Freizeit-Sport, der nur die Spitze des Eisbergs darstellt und ein nicht zu unterschätzendes, derzeit nicht kalkulierbares Risiko für das Schweizer Gesundheitssystem darstellt. Dazu man muss wissen, das nur ca. 5% aller illegal importierten leistungsteigernden Medikamente, durch den Zoll bei Kontrollen gefunden werden.
Nun zum meinen Fragen, wo ich Euch herzlich dazu einlade, zahlreich Eure Meinung dazu kund zu tun.
1. Ist die Einnahme von leistungssteigernden Medikamenten im Fitness-, Vereins- und Freizeit-Sport reine Privatsache, die jedem selbst überlassen sein muss?
2. Was ist eure persönliche Meinung zu diesem Thema im Hinblick auf das Gesundheitssystem, welches wir Alle durch unsere Prämien finanzieren?
3. Sollten aus eurer Sicht die wichtigen Akteure des Schweizer Fitnessmarktes (Verbände und Funktionäre), hier klare Vorgehensweisen, hinsichtlich der Duldung gedopter trainierender Sportler und Sportlerinnen in Fitnessanlagen durch Aufklärung und Sensibilisierung einführen?
4. Sollten sich eurer Meinung nach die Fitnessbetreiber anhand nachhaltiger Massnahmen durch Fortbildung und Zertifizierung, klar auf die Seite des gesunden Sportes stellen?
5. Ist es aus eurer Sicht wichtig und nachhaltig, dass Krankenkassen und insbesondere die Bildungsträger, eindeutige Akzente gegen Doping im Fitness-, Vereins- und Freizeit-Sport setzen sollten?
Ich freue mich auf Eure zahlreichen Meinungsbilder!

Sportlichen Gruss
Mario L. Tille